"Wann kommt der Deckel!?" – RECUP / REBOWL

„Wann kommt der Deckel!?“

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JEDER TOPF BRAUCHT SEINEN DECKEL…

… und auch unsere RECUPs brauchen einen.

“Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, einen Mehrwegdeckel anzubieten?”
“Mehrwegbecher und EINWEG-Deckel – das passt doch nicht?! Euer Konzept ist nicht rund.”
“Ihr habt innerhalb von 4 Monaten gegründet und ein Pilotprojekt gemacht – warum schafft ihr es nicht, einen Mehrwegdeckel zu machen?”

In den vergangenen 8 Monaten haben wir unzählige Male die Frage von Euch erhalten, ob wir denn schonmal darüber nachgedacht hätten, einen Mehrwegdeckel anzubieten.
Die Antwort ist ziemlich simpel: Nein.

Wieso sollten wir uns denn jemals Gedanken über einen MehrwegDECKEL gemacht haben, wo wir doch ein Pfandsystem für MehrwegBECHER anbieten? Den Zusammenhang haben wir nie wirklich verstanden.

Aber jetzt Spaß beiseite.

Natürlich haben wir uns nach dem Aufwachen, unter der Dusche, im Büro, beim Sport, zusammen mit Freunden, etc… tausendmal selbst die Frage gestellt, wie wir die Herausforderung eines Deckels im RECUP-System lösen können. In der Regel sind wir schnell, probieren Dinge einfach aus und lassen es auch mal darauf ankommen zu scheitern. Aber selbst bis dahin haben wir es noch nicht geschafft: Der Mehrwegdeckel im Pfandsystem ist unserer Meinung nach eine der komplexesten Herausforderungen, denen wir uns seit der Gründung von RECUP stellen mussten. 

Aber natürlich wollen wir ihn – und zwar unbedingt. Denn auch uns ist klar, dass ein nachhaltiges Pfandsystem erst dann eine richtig runde Sache ist, wenn auch der Deckel sitzt. Deshalb möchten wir Euch in diesem REport auf eine Reise durch die Deckelentwicklung mitnehmen.

Jetzt, wo wir wissen, wie der neue Becher aussieht, könnten wir noch schnell einen guten Deckel machen oder!?”

— Flo, als er noch jung und unerfahren war

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Pilotprojekts in Rosenheim Ende 2016 sind wir direkt in die Entwicklung unserer neuen RECUPs eingestiegen. Und schon damals war der Deckel ein Thema: Denn eines von ca. 148.713 Details, die man bei der Entwicklung eines Bechers berücksichtigen muss, ist Frage des Durchmessers am oberen Rand. Dabei hatten wir diese zwei Gedanken:

  1. Ein Einwegdeckel sollte perfekt sitzen, sodass man den Kaffee nicht beim ersten Ansetzen auf dem Schoß hat. Es gibt 3 handelsübliche Größen – unsere Becher sollten untereinander einheitlich und mit einer Größe kompatibel sein.

  2. “Was hältst du von so ner Art Mehrwegdeckel, Fabian?” – “Klar, warum nicht”. Unser Hersteller hatte bereits seit längerem einen innovativen, verschließbaren Mehrwegdeckel in Entwicklung. Um das Rad nicht neu zu erfinden, dachten wir uns, dass es gut wäre, wenn unser Becher auch dazu passt.

Auch wichtig, wenn man über die Themen Becheröffnung und Deckelgröße nachdenkt:
Ist die Öffnung zu groß, besteht akute Gefahr den Becher zu weit anzuheben und mit dem gesamten Kopf darin zu verschwinden. Ist die Öffnung zu klein, blockiert schon eine unauffällige Nase den Kaffeegenuss.
Latte Art bzw. Barista Kunst, auch Milchschaumgemälde genannt, sollten gut zur Geltung kommen und die Becheröffnung daher eine baristafreundliche Größe haben.

Diese Punkte und der schöne Zufall, dass unser Hersteller bereits seit längerem einen innovativen, verschließbaren Mehrwegdeckel in Entwicklung hatte, waren die Grundlage für die Entwicklung unserer RECUPs. Und der Deckel somit von Anfang an in unseren Köpfen mit dabei.

Erster Workshop zum Mehrwegdeckel

DAS SOLL DER DECKEL KÖNNEN

Wir haben RECUP-Nutzer, unser Team und unsere Partner befragt, was der Deckel alles können sollte. Es kam eine beachtliche Liste an Anforderungen zusammen. An manchen haben wir fieberhaft gearbeitet, bei anderen sind wir aber auch völlig machtlos.

AUSLAUFSICHER

Immer angeführt wurde die Liste von dem Wunsch nach einem dichten/ auslaufsicheren/ fest verschließbaren Deckel. Denn so kennt man es vom Einwegbecher. (Und bei immerhin 50% der Einwegbecher funktioniert das auch tatsächlich.)

Die Passgenauigkeit eines Mehrwegdeckels hat es allerdings durch das stabilere Material wirklich in sich. Es geht nicht um bekannte Maßeinheiten wie z.B. Meter, Zentimeter oder Millimeter. Auf einmal bewegen wir uns bei Anpassungen im Mikrometer-Bereich. Selbst die Wahl der Farbe des Deckels und die daraus resultierende veränderte Materialbeschaffenheit kann zu Abweichungen führen, die den Kaffee direkt aus dem Becher auf den neuen Hugo Boss Anzug befördern.

“Einfach einen Verschluss zum klicken/drehen/stecken, dann is‘ er dicht.”

Bei solchen Verschlüssen handelt es sich meistens um sog. Mehrkomponentenprodukte. Unterschiedlich feste Materialien werden gemischt, damit durch drücken/klicken/schrauben der wichtige Bereich abgedichtet werden kann. (Wie z.B. der Dichtungsring beim Wasserrohr, nur eben anders).
Der Nachteil: Diese Produkte sind extrem aufwändig und teuer in der Herstellung und haben meistens nur eine geringe Lebensdauer. Auch die Reinigung ist durch die unterschiedlichen Komponenten schwieriger.

MATERIALBESCHAFFENHEIT

1. vielfach wiederverwendbar – wiederverwertbares Material

Die Wahl des Materials fiel uns nicht besonder schwer, da wir uns hier bereits gut auskannten. PP (Polypropylen) ist auch hier unsere Wahl.

2. einfach spülbar und gut zu trocknen

Klingt irgendwie einfach, ist es aber nicht. Deckel sind in der Regel so leicht, dass sie in Industriespülmaschinen – dank des hohen Spüldrucks – eine Art Disco-Pogo veranstalten. Von einer ordentlichen Reinigung kann man dann leider nicht sprechen. Auch haben Deckel viele Ecken und Kanten und sind somit schwierig zu trocknen.

3. made in Germany

Yes – wir können auch hier wieder mit dem Hersteller arbeiten, der unsere Becher produziert.

4. selbstdesinfizierend

Hätten wir diesen Wunsch gelöst, würden wir uns vermutlich nicht mehr nur auf Becher und Deckel konzentrieren.

5. Lippenstift-Resistent

Eine richtige Herausforderung für uns und das Material. Der Antrag auf die Durchsetzung eines allgemeines Lippenstift-Verbots im Umkreis von 5 Metern um jeden Mehrwegdeckel ist in Arbeit.

Gerade für Euch in der Testphase: Der erste RECUP-Mehrwegdeckel

Wie lief die Entwicklung ab, warum hat sie so lange gedauert und wo stehen wir heute?

Von Januar bis Juli feilten wir an einem dicht verschließbaren Mehrwegdeckel, wieder und wieder und wieder und wieder… Und trotz unzähliger Anpassungen ist es uns bis heute nicht gelungen die Konstruktion des 100% dichten Deckels abzuschließen. Auch beim Deckel arbeiten wir sehr nahe und gut mit unserem Hersteller zusammen, trotzdem mussten wir lernen dass man ab und an auch Geduld haben muss. Da sich die Nachfragen nach einem Deckel aber immer weiter häuften, haben wir einen ganz logischen Entschluss gefasst:

„Wenn uns schon EINE Entwicklung so viel abverlangt, dann lasst uns parallel dazu eine ZWEITE starten: Den einfachen Mehrwegdeckel oder auch SIP.“

Zur Erklärung:

DIP – der auslaufsichere, dichte Mehrwegdeckel
Während und nach dem Kaffeegenuss soll der Becher in der Tasche verwahrt werden können, ohne auszulaufen. Im Stehen, im Liegen – im Zweifelsfall auch kopfüber. Deshalb haben wir an einem Kippverschluss für die Trinköffnung gearbeitet.

SIP – der simple Mehrwegdeckel
Während des Kaffeegenusses schützt der Deckel vor dem Verschütten, z.B. durch eine Vollbremsung im Auto oder einen Stoß durch gedrängte Menschen in der Ubahn. Wie jeder Coffee-to-go-Deckel, schließt er an den Rändern dicht ab, die Trinköffnung ist aber nicht verschließbar.

Und siehe da: Ende Dezember war es soweit und der erste SIP erreichte unser Büro. Und er sitzt wie angegossen! Jetzt nur nicht zu viel Euphorie im Team aufkommen lassen, denn nun standen wir vor der Herausforderung, wie wir den Deckel im System sinnvoll anbieten können. Wir haben uns entschieden den SIP erstmal durch eine ordentliche Testphase von 6 Wochen zu jagen.

Seit gut 2 Wochen ist der Deckel nun bei ca. 30 Partnern im Test, um die folgenden Fragen zu klären:

  • Wie kommt der Deckel bei unseren Partnern und deren Kaffeekunden an?

  • Funktioniert die Reinigung?

  • Soll der Deckel teil des Pfandsystems sein oder nur zum Verkauf stehen? Was ist die beste Lösung für Kaffeeanbieter und -kunden?

  • Wie ist das Feedback der Nutzer dazu?

  • etc.

In der aktuellen Testphase prüfen wir den Deckel auf Herz und Nieren

STATUS QUO und AUSBLICK

Ja, wir haben wirklich schon mal darüber nachgedacht, einen Mehrwegdeckel anzubieten. Wäre es einfach, hätten wir ihn schon.

Komplexe Entwicklungen sind kosten- und zeitintensiv (vor allem wenn man es richtig gut machen will): Um die zehn Personen arbeiten seit einem Jahr zusammen am Projekt „dichter Mehrwegdeckel“.

Einer von zwei geplanten Mehrwegdeckeln ist nun fertig und befindet sich in einer Testphase, die Ende Februar endet. Wir werden die Ergebnisse sammeln und auswerten und Euch weiter auf dem Laufenden halten. Am zweiten Deckel bleiben wir natürlich dran und versuchen weiter das (bisher) Unmögliche möglich zu machen.

Da wir wissen, wie sehr viele von Euch darauf brennen, dem Pfandbecher auch endlich einen Mehrwegdeckel aufzusetzen, werden wir versuchen, regelmäßiger Updates mit Euch zu teilen und Euch so noch persönlicher auf den Mehrweg mitzunehmen. Wir freuen uns, dass so viele mit uns mitfiebern, mitdenken und mitwünschen und sagen Danke für Euer Verständnis. Wie immer sind wir offen für weitere Lösungsvorschläge, Ideen und Austausch 🙂

F&F

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